Wenn Kuchen backen zur Herausforderung wird

Einen schönen Kuchen zu backen ist ja eigentlich nichts außergewöhnliches, auch nicht besonders spannend. Außer, dass man sich freut, wenn er gelungen ist und dann noch schmeckt und evt noch das Rezept noch weitergibt, ist es eben nichts, was man unter einer Herausforderung abstempeln könnte.

So auch augenscheinlich dieses Mal. Mein Mann hatte eine Rezept gefunden, dass nicht schwierig schien. Die Zutaten waren eingekauft und nun wollte ich meinem Mann auch diesen Gefallen gerne tun.

Zugegeben die größte Lust hatte ich nicht und das sollte sich genau da niederschlagen. Im Hinterkopf und auf der rechten Schulter immer der Engel, der da sitzt und sagt, dass man doch etwas Gutes tun möchte. Auf der linken Schulter ein kleines mieses Teufelchen, dass mich fast in die Knie zwingt und mich auffordert, die Brocken zu schmeißen und mich sagen lässt, dass ich es heute nicht schaffe.

Ich ignoriere sowohl das eine wie das andere und agiere wie ein Roboter. Aber nur nach außen- in mir drin spielen die Gedanken eine Tanzparty, sie toben gerade zu in einer Mimimiphase, wo man bei jedem Kind sagen würde, dass es sich doch mal zusammenreißen soll.

Bewaffnet mit einem Apfelentkerner und den Äpfeln ging es weiter, ganz wie das Rezept es hergab. Es war eine Kraftaufwendung dieses Gehäuse zu entfernen. Logisch, wenn einem die Gedanken krumm mitspielen: >> Feiertag, alle sind in ihrer Ruhe – und Chillposition… musst die ganze Woche schon alleine alles wegräumen…. Essen soll nachher auch lecker auf den Tisch… dann stehst du wieder in der Küche… halber Feiertag weg…. aber es ist doch nur ein Kuchen…<<

Ich mache mir ein wenig Musik an. Damit bekommt man gute Laune und alles läuft viel besser. Eines meiner Lieblingslieder ist am Start und Zack ist es geschehen: die Tränen laufen. Gedanken: >> geh ich jetzt rüber und sage, dass es heute für mich eine Herausforderung ist?….. kannst du mir bitte helfen?….. aber wobei eigentlich? ….. was könnte dir jetzt jemand abnehmen?….. ich weiß es auch nicht…. es ist doch nur mein Problem, was ich nur zu Hälfte definieren kann…. also warum ein Fass am Feiertag aufmachen…<<

Längst sind schon zwei weitere Lieder gespielt, die Äpfel entkernt, ja sogar der Teig ist fertig. Im Ofen ist er auch und während ich das hier schreibe, lackiere ich meine Nägel. Es war kein großer Auftrag, aber eine Herausforderung sondergleichen.

Und wenn mir eins bewusst wird, dass die größere Herausforderung schon angeklopft hat. Diese Gedanken sind nicht ohne Grund. Es schreit danach sich damit zu befassen und Gespräche mit der Familie zu führen. Die Gedanken sind frei, aber erraten kann sie niemand, wenn man die Tränen hinter der verschlossenen Tür wegwischt.

Es sollte doch einfach nur ein Kuchen sein. Ein Kuchen für einen Gefallen an den Mann und zum Feiertag. Ein Kuchen der Herausforderung! Backt man nicht eigentlich mit Liebe? Na, vielleicht beim nächsten mal wieder.

Er ist gelungen und ob er schmeckt, sage ich euch, wenn alles verdaut ist. Dann gerne auch mit Rezept!

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