Geliebte Sis

Es gibt immer einen Weg……… der Blog, den du mir damals eingerichtet hast, um meinen Gedanken freien Lauf zu geben. Aber mit deinem Tod, war nichts mehr so wie vorher, er kam ins Stocken und es wirkt wie eingefroren. Viele Tränen sind geflossen und manche blieben bitterlich verstummt.

Nun, da ich mich meiner Aufgabe gestellt und hart mit mir gearbeitet habe, muss ich sagen, ja es stimmt: es gibt immer einen Weg. Einen Weg davon bin ich mit dir gegangen- einen langen Weg. Ich wusste nichts von deiner Existenz als du am 4. Mai 1970 geboren wurdest. Ich kannte deine Eltern nicht, aber das sollte sich mit deiner Ankunft im Internat ändern. Du warst ca 12 Jahre alt, ich 14. Du kamst, wir sahen uns, du siegtest in meinem Herzen. Erklären kann ich das niemanden, aber das mussten wir auch nicht, denn die Zeit danach sprach Bände. Wir lernten uns kennen unter ganz anderen Umständen, wie es sonst vielleicht Schulfreundinnen tun. Wir versprachen uns, dass wir Trauzeugen und Paten unserer Kinder werden. Ein Wort- eine Marion- eine Gabi- eine Tat.

Du liebtest das Leben wie kein zweiter Mensch. Die Musik war deins, du spieltest damals Orgel, wir hörten jeden Sonntag die RTL- Hitparade liegend auf dem Fußboden. Wir sangen sogar gemeinsam, während eines Besuches bei mir, zusammen in einer kleinen Familienandacht. Von Country bis ganz hart, von kirchlich bis Nightwish blieb jede Musikrichtung offen wie das Leben und tanzen gehörte dazu.

Ja durch das Leben tanzen, das war deine Devise, denn jenes Leben bot nicht nur Sonnenseiten. Familie und Freunde waren deine Basis, neben der unbändigen Freiheit, die Natur zu genießen, das Meer, der Wald, die Tiere besonders deine Katzen.

Das Leben festhalten in Fotos, in Gedanken und Texten. Wer hätte gedacht das dies mal dein großer Anker werden würde. Mamas Brustkrebs und Papas Diagnose vom Bauchspeicheldrüsenkrebs waren nicht der Anfang der Krebsgeschichte, aber der bitterste als Papa gehen musste. Nur ein paar Jahre später kam deine Diagnose vom Brustkrebs. Op, Chemos, Bestrahlungen- was ein Weg. Und du kämpftest unbändig wie eine Löwin. Deine Familie wurde zum Fels in der Brandung. Freunde gingen, weil niemand verstand. Wir waren so viele km auseinander, aber das Telefon, das Internet und unsere Seelenverwandtschaft fühlten, lachten und weinten in unzählig vielen Stunden. Auch als nach vier Jahren geglaubter Gesundheit, erneut ein Rezidiv bekannt wurde. Dein Engagement in Sachen Krebs war genauso unbändig wie deine Lust zu leben. Aufklärung, Austausch, Verbundenheit ließen dir neue Freundschaften zukommen. Und sei ehrlich, bis zu einem bestimmten Punkt, dachten und glaubten wir, dass du noch lange Zeit hast….

Maus, ich könnte stundenlang über dich schreiben, aber ist das der Grund, warum ich hier wieder schreib? Nein, das ist er nicht.

Am 18.2.2022 nahm man mir alles was du warst! Wirklich alles? Nein, denn dein Herz bleibt in mir. Die Seelenverwandtschaft nimmt mir niemand. Auch all das gemeinsam Erlebte nicht und 40 Jahre haben viel zu erzählen. Aber ich war endlos traurig und gefangen. Du hast gefehlt, als bei mir privat die Probleme auftauchten. Ich hatte nicht mehr den Austausch und deine so wertvolle Meinung. Deine Musik in meinen Ohren fehlte, unser Tanz durch das Leben bis die Nacht vorbei war, dein Haarwaschmittel um mir den Kopf zu waschen, wenn es nötig war. Ich sah mich in der Verantwortung um deine Lieben, um all die Menschen, die um dich trauerten, nur meine Verantwortung für mich blieb aus. Ich wollte den Menschen um mich herum eine kleine Abschiedsfeier geben, aber Maus ich konnte es nicht. Zu groß war der Schmerz an deiner auf dich eigens zugeschnittenen Trauerfeier. Verzeih mir bitte. Verzeih mir, dass ich nicht bei dir sein konnte. Dein letzter Atemzug wäre mir wichtig gewesen. Ich war wie immer zu weit weg. Aber nie nie warst du aus meinem Herzen.

Es gibt immer einen Weg… mein Motto… und wenn das mein Weg ist, dir eine Homage zu hinterlassen, dann ist es aus tiefsten Herzen das hier. Meine Mairose, meine seelenverwandte Sis, Anam Cara für immer und ewig.

2 Kommentare zu „Geliebte Sis

  1. Liebe Sis von meiner/unserer Mary,

    wir zwei haben seit diesem denkwürdigen Tag Kontakt und ich kann dich so gut verstehen. Auch ich denke sehr, sehr viel an Mary. Ich durfte sie noch persönlich kennen lernen und denke sehr viel daran, schau mir unsere gemeinsamen Fotos an. Ich wünsche mir, dass auch wir zwei uns bald mal persönlich in die Arme schließen können.

    Hab dich lieb.

    Grüßle Ela

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