Das Angehörigen- ABC

Schon oft habe ich diesen Begriff und auch die dazu gehörigen Gedanken gelesen. Ich weiß nicht genau, warum mir dieses auf den Punkt gebrachte Wort heute in den Sinn kam und ich mir dachte, dass ich spaßeshalber mal ausprobieren könnte mein eigenes ABC zu verfassen.

Vorab sei erklärt, dass ich mich mit diesem Wort identifiziert fühle, weil mir nahestehende Menschen an Krebs erkrankt sind. Es sind Menschen mit denen ich seelenverwandt bin und für mich Familie sind. Innigste Verbundenheit in jeder Pore meines Daseins machen diese Menschen für mich zu Angehörigen. Namen spielen hier keine Rolle, wer mich kennt, kennt auch diese zu mir gehörigen, verbundenen Menschen.

Ich lese und höre immer wieder viel von Krebserkrankungen, Menschen und deren Geschichte. Gerade jetzt im Oktober wird insbesondere auf Brustkrebs aufmerksam gemacht. Es ist eine Thematik, die jeden von uns treffen kann und jeden von uns unterschiedlich. Krebs begegnet uns in so vielfältiger Weise und mich eben als Angehöriger. Und was mich damit verbindet oder welche Gedanken mir durch den Kopf schwirren, wenn ich das ABC durchgehe, wird vielleicht sogar mich überraschen.

Let‘s start:

A ~ Angehörige von Krebsis, Auf und Ab, aufmerksam machen, Achterbahnfahrt der Gefühle, Angst

B ~ brutale Konfrontation, Brustkrebs

C ~ Chemo macht deutlich um was es geht, chronisch krank , Cancer unites

D ~ Dankbarkeit für jedes positive Ergebnis, du bist nicht allein

E~ emotionale Momente, positiv wie negativ, Empathie

F~ Freude für jede gemeinsame Zeit und jedes positive Ergebnis, Freundschaft, Freunde fürs Leben, Fürsorge, Flügelbruch e.V. , Fragen

G ~ Geduld: wie oft muss man geduldig auf die Ergebnisse warten , Genesung , gib acht auf dich, gegenüber

H ~ Hoffnung haben und nicht verlieren, Haarausfall, halt die Ohren steif

I ~ Interesse an Gespräche und an Gefühle Informationen,

J ~ jonglieren mit den eigenen Gefühlen

K ~ Krebs ist ein Arschloch, krank, Krebs verbindet, Kommunikation

L ~ Leben- ich will dass diese Menschen leben, liebevoll umsorgen

M ~ Mut zusprechen, Machtlosigkeit

N ~ neben dir, ich stehe neben dir- ich bin da

O ~ Offenheit in jedem Gespräch; offen mit Worten umgehen, ein Ohr haben, Operationen

P ~ Psyche: manchmal spielt sie uns einen Streich, positiv denken

Q ~ Qualitytime: jede mögliche Zeit nutzen um sie miteinander zu verbringen

R ~ Realität, Ratlosigkeit

S ~ seelenverwandt= enge Verbundenheit= Schmerz,

T ~ Tod— ist das tatsächlich immer das Ende von einer beschissenen Krankheit; Traurigkeit, Träume, Tränen

U ~ unheilbar, untröstlich, Unterstützung, Ungewissheit

W ~ Wut , Wünsche

V ~ verflixt, verflucht, verdammt nochmal Vorsorge, versorgen, verbittert

X ~ x-mal sind da zig Gedanken und Gefühle

Y ~ Yin und Yang: in Einheit verbunden, sich erden und versuchen in Einklang zu bringen, Yescon

Z ~ Zuwendung, zuhören, Zusammenhalt, Zukunft

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Rock den Himmel mein Held……

…… ist ein Buch geschrieben von Ines Gillmeister. Als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger ist, erhält ihr Simon die Diagnose Krebs. Ein tiefer Schock, der die Familie aber nicht zum Aufgeben zwingt. Sie erstellen eine Bucket List und genießen die kleinen Abenteuer des Alltags. Sie startet einen großen Aufruf mit der DKMS und findet tausende neue Stammzellenspender, aber leider nicht für ihren Simon.

Ines erzählt in wunderbarer aber auch schonungsloser Weise wie hart der Kampf im Krebsalltag ist, aber auch wieviel Liebe und Mut dazu gehört, um Wünsche zu erfüllen und sich einzusetzen. Einen Teil ihrer Geschichte und wie sie den heutigen Alltag meistert, findet ihr auch in ihrem Blog weg_ins_leben_2.0.de

Jeder, der selber mit Krebs zu tun hat, wird sich darin wieder finden und für alle Anderen gibt es einen Einblick, der vielleicht verstehen lässt.

ISBN 978-3-95910-2113-1

Krebs hat mehrere Gesichter Teil 3

An dieser Stelle möchte ich mal etwas Werbung betreiben. Werbung für einen Verein, der sich für ( ehemalige) krebskranke Menschen und deren Angehörige einsetzt., denn auch das ist ein Gesicht. Ich möchte vorab dazu sagen, dass es sicherlich nicht der einzigste Verein ist, aber dieser liegt mir und vielen anderen ganz besonders am Herzen. Dieser Verein nennt sich Flügelbruch e.V. . Er wurde vor zwei Jahren in Hanau von Diana Witt gegründet. Sie möchte mit Erlebnissen, Wunscherfüllungen, gemeinsamen Ausflügen, finanzieller Unterstützung, Gruppentreffen, … den Flügellahmen unter die Flügel greifen. Wenn die Krankheit erst da ist, ist nichts mehr so wie es vorher war. Oft fällt man in ein tiefes Loch. Flügelbruch will helfen die gewonnene Zeit bzw die Zeit die noch bleibt mit besonderen Momenten zu füllen. Events, ein Fotoshooting, ein Wellnesstrip für die Seele, ein Friseurtermin, ein Kinoabend, etc… sollen für die Patienten und deren Angehörigen zu einem Erlebnis werden.

Was könnt ihr und ich tun?

-Mitglied werden bei Flügelbruch e.V. ( den Link dazu schreibe ich unten drunter) Der Mitgliedsbeitrag beträgt 24€ im Jahr – für Patienten sogar nur 12€ – verschenkt Gutscheine für besondere Events – spendet unter der Kontonummer, die ihr auf der Internetseite findet – seid kreativ und lasst euch was einfallen, womit ihr glaubt den Verein unterstützen zu können – erwerbt die tollen Armbänder, T-shirts, Hoodies oder Turnbeutel ( auch auf der Internetseite zu finden) – macht einen Spendenaufruf auf eurer eigenen Party

Ich bin wirklich niemand, der anderen etwas aufs Auge drücken möchte. Jeder soll selbst entscheiden wie und wo und ob er sich für gemeinnützige Vereine einsetzen möchte. Es gibt sicherlich viele Vereine oder Menschen, die Nächstenliebe in der Form betreiben. Und jeder von diesen Menschen hat das Recht, das dies gewürdigt wird. Habt herzlichen Dank all ihr guten Menschen da draußen. Ich tu dies für diesen Verein und möchte euch ermuntern es auch zu tun. Klickt euch ein unter fluegelbruch.de, schaut euch auf der Seite um und lasst euch inspirieren.

Krebs hat mehrere Gesichter Teil 2

1Woche später:

Inzwischen ereilte uns schon wieder aus dem Freundeskreis eine Nachricht, die mit Krebs zu tun hat. Es ist auch nich nicht lange her, dass seine Frau eine heftige Op im Gesicht hatte, weil ein Melanom bösartig war und nun muss auch er nochmal unters Messer um ein Melanom entfernen zu lassen. Es war Gott sei Dank rechtzeitig und hat nicht gestreut. Und im Moment gehen die Gedanken zu meinem Schwiegerpapa, bei dem es auch schon eine Op gegeben hat, wo es dankbarer weise positiv ausging. Aber Leute jetzt mal ernsthaft: ist das noch normal? Wo soll man mit all dieser Gefühlswelt denn hin? Wieder stehe ich vor der Familie und möchte Ihnen gar nicht sagen, dass es eine neue Diagnose gibt. Es ist zu viel des Guten. Und dennoch geht das Leben weiter. Mir begegnete vor kurzem ein Satz, den eine liebe Freundin von ihrem Psychonkologen bekommen hat: Du darfst Mitleid haben aber nicht mitleiden! Den Satz finde ich super und werde ihn mir hinter die Ohren schreiben. Aber einfach ist es nicht.

Für mich ist auch wichtig, nicht nur den Krebspatienten selber Unterstützung und Rückhalt zu geben. Sondern mir sind auch die Partner, Kinder und Eltern wichtig. Jeder einzelne von ihnen lebt in dieser Krankheit mit. Man kann den Schmerz, die Behandlungen und Gedanken des Patienten nicht abnehmen und das kann zermürben. Auch sie wenden Kraft auf um seinem Partner/in Mama/Papa beizustehen. Auch sie haben ihre Gedanken und Ängste. Und auch sie brauchen den Rückhalt und empathische Menschen um sich. Zuhören ist mit das Wichtigste, was man verschenken kann und somit Unterstützung bietet. Es müssen nicht immer Worte sein, die man als Antwort parat hat. Ein offenes Ohr und eine Handreichung sind soviel mehr wert! Nehmt euch die Zeit- wer weiß wie lange sie uns allen bleibt! Gebt acht auf euch und geht sorgsam mit euch um.

Krebs hat mehrere Gesichter Teil 1

Ich habe lange überlegt, ob ich über die gemeine Krankheit Krebs überhaupt schreiben möchte. Es gibt so viele Blogger, die aufgrund ihrer Krebserkrankung davon berichten und ihre Gefühle, Sorgen und Ängste, aber auch den Krankheitsverlauf niederschreiben. Warum sollte ich also auch davon schreiben, zumal ich selbst- Gott sei Dank- diesem Krebs nicht täglich die Kämpferfront bieten muss? Dennoch setze ich mich täglich mit dieser Krankheit auseinander. Jeden vedammten Tag!!! Mal kämpferisch, mal sentimental, mal empathisch. Wie ist das möglich? Meine Sis ( meine Follower wissen wovon ich rede) ist daran erkrankt, mein Daddy und eine enge Freundin ebenfalls. Und eigentlich hört man wöchentlich von irgendjemanden, der daran erkrankt ist. Auch ich folge dem ein oder anderen Blogger, die davon berichten. Schaut mal rein bei der lieben Mairose42.de oder bei der lieben Prinzessin_uffm_bersch.de oder bei weg_ins_leben_2.0.de, die sogar ein Buch geschrieben und veröffentlicht hat. „ Rock den Himmel mein Held“- ein sehr lesenswertes Buch, was schonungslos erzählt, was erlebt wurde. Das sind nur einige wenige Menschen, die sich tagtäglich damit auseinandersetzen müssen.

Ich aber möchte euch davon erzählen, wie ich damit umgehe und was in mir vorgeht. Als ich damals die Nachricht von meiner Sis erhielt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist, hatte man schon das Gefühl, dass es einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Und das tut es eigentlich auch mit jeder neuen Diagnose, die negativ ausfällt. Dieses Hoffen und Bangen, dieses Wechselbad der Gefühle macht soviel mit einem, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Schließlich setze ich mich ja auch nicht alleine damit auseinander. Meine Familie trägt es genauso mit. Wie sage ich es diesmal meinem Mann und den Kindern? Es ist ja nicht so, als ob es das erste mal wäre, dass wir solche Nachrichten bekommen, von Menschen, die tief in unserem Herzen verwurzelt sind.

Ich bin ein überaus optimistisch denkender Mensch und glaube und hoffe immer und immer wieder, dass sich alles zum positiven wendet. Aber was bitte ist daran positiv, wenn man „nicht heilbar“ hört? Nichts, rein gar nichts! Und dennoch weiß ich, das meine Sis alles, verdammt nochmal alles daran setzt, diesen Prozess so weit wie möglich zu verschieben. Und ich versuche alles, aber wirklich alles zu tun, damit sie sich darin unterstützt fühlt. Ich höre ihr zu, wir lachen, weinen, reden, feiern und schweigen zusammen. Es ergibt sich von selbst, was gerade an Gefühlen seinen freien Lauf braucht und wie wir es gemeinsam handhaben. Dabei bedarf es keiner Worte. Wir wohnen einige 100km auseinander, aber die Termine für jede neue Untersuchung trage ich mit. Wenn sie nach Köln in die Klinik muss, versuche ich diese Termine mit wahrzunehmen. Es ist ca die halbe Strecke zwischen uns. Und all die anderen Termine trage ich gedanklich mit. Es gibt Tage , da kann ich da sehr gut mit umgehen. Manchmal ist es ein Gefühl, als ob da gar keine Emotionen sind, ich fühle so nichts, so leer, so als wenn da garnichts ist außer ein gewöhnlicher Termin. Als wenn es schon zum täglichen Ablauf dazu gehört. Dann gibt es Situationen, die mache ich mit tiefem Herzen, weil ich nicht weiß, wie oft kann ich sie noch mit ihr erleben. Wie einen Sog nehme ich es mit, wenn wir gemeinsam ein Konzert besuchen. Im Leben, wo diese Krankheit nicht mitspielen würde, gäb es mit Sicherheit das ein oder andere Mal, wo ich aus finanzieller Sicht absagen würde. Jetzt aber nicht, weil die Zeit eine gewichtige Rolle spielt und ich zu 100% weiß, dass ich ihr nichts abschlagen kann. Es ist ihr verdammtes Leben. Natürlich weiß ich auch nicht, ob ich morgen, übermorgen noch lebe, weil ein Idiot auf der Straße nicht aufpasst, aber das kann ich nicht planen. Aber uns die Zeit geben, die wir haben und erleben möchten, dass kann ich planen. Mit ihr einfach nur da sitzen und ihr zuhören, ihr die Hand zu reichen und den Rücken stärken, damit die Kraft nicht ausgeht, ist mit das Wichtigste, was ich ihr geben kann. Genauso wichtig wie das Lachen über irgendwelche alberne Dinge. Und wehe wir werden losgelassen. Jeder weiß, wie wir zwei Lachen können! Ich möchte die Hälfte Lache , die zu mir gehört nicht vermissen. Ich brauch sie, genauso wie ein anderer die Luft zum Atmen braucht. Und doch weiß ich, dass es vergänglich ist. Und dann kommt diese Wut manchmal in mir hoch. Nur manchmal, aber wenn sie kommt, dann macht sie mich machtlos!