Ein wichtiger Schritt liegt heute vor uns. Ein Schritt, der den Stein so richtig ins Rollen bringen wird. Gleichzeitig begleiten uns aber auch viele Gedanken bei diesem Weg. Aber von vorne:
Aus meiner 1.Ehe habe ich vier Kinder, die heute im Alter zwischen 18 und 27 sind. Diese vier Kinder kamen vor knapp 1,5 Jahren auf meinen jetzigen Mann zu und fragten ihn, ob er sich vorstellen könnte sie alle zu seinen eigenen Kindern annehmen würde und sie adoptieren würde. Das saß erstmal. Gerührt mit Tränen in den Augen und sprachlos zu gleich, bestückt mit Stolz, nahmen wir bzw mein Mann die Herausforderung an. Zunächst holten wir uns erstmal Informationen herein, was überhaupt möglich ist. Man unterscheidet dabei zwischen einer „gewöhnlichen“ Adoption und einer Erwachsenen Adoption nach minderjährigem Recht. Bei dem Alter meiner Kinder und dem Vorhaben, nicht nur einfach einen Nachnamen geändert zu bekommen, sondern richtig adoptiert zu werden, kam nur zweiteres in Frage. Dazu muss man verschiedene Anforderungen erfüllen. Eine davon ist, dass alle Kinder unter 18 gewesen sein müssen, als mein jetziger Mann in unser Leben trat bzw in das Leben meiner Kinder. Und das ist so gewesen. Als wir heirateten waren selbst da noch alle unter 18. Was bedeutet nun Erwachsenen Adoption nach minderjährigem Recht? Zum einen eben, dass alle noch keine 18, also minderjährig waren und zum Anderen, dass die Wurzeln zum Erzeuger komplett gekappt werden. Die Kinder müssen dann später nicht mehr für ihn aufkommen, wenn es darum geht, dass er pflegebedürftig ist. Genauso wenig natürlich im umgekehrten Fall. Was für eine Hommage an alle Beteiligten. Lasst es euch bitte mal durch den Kopf gehen…. 💭 Ich möchte hier an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, was alles gewesen ist, warum meine Kinder solche Entscheidungen getroffen haben. Aber wenn man sich das Alter ansieht, dürfte einiges klar sein. Warum sonst gehen Kinder , die alle ein erwachsenes Alter erreicht haben, so einen Schritt? Und wie sagte ich so schön zu meinem Mann? „ Glückwunsch, alles richtig gemacht!“ – es waren nie seine leiblichen Kinder, aber er hat nie auch nur einen Unterschied gemacht. Von heute auf morgen kam er in eine Welt mit teils noch verstörten und geprägt von inneren Verletzungen und pubertierenden Kindern. Es war bestimmt manchmal zum Weglaufen. Er hat sie nie von Babybeinen an gekannt und musste sich in sie reinversetzen. Er hat das getan, was ein Vater tun muss und sollte- mit Liebe, Verständnis und Empathie Kinder begleiten und für sie da zu sein. Und ich behaupte, dass es nicht immer einfach war, weder für ihn noch für mich. Jeder der Kinder hat, kennt das Leben und was damit einhergeht. Kinder sind ein großer Gewinn, aber es gibt Tage wo man selbst nicht weiter weiß und heimlich weint.
Nachdem wir uns nun reichhaltig mit Informationen bestückt haben, gab es dann weitere Informationen bei einer Notarin. Sie fragte nach und erklärte uns dann noch einiges. Unter anderem auch, dass der leibliche Sohn und dessen Mama auch gefragt werden, ob sie damit einverstanden sind. Ich bin so froh, dass wir ein so gutes Verhältnis miteinander haben, dass wir uns dahingehend keine Gedanken machen müssen. Wir sind mit dem Sohn (12Jahre) ehrlich und offen ins Gespräch gegangen, was das überhaupt bedeutet. Welche Auswirkungen das für ihn hat. Er hat geweint, weil er sich so gefreut hat. Und auch die Mama von ihm spricht uns überhaupt nicht dagegen. Was für ein Glück wir haben. Das geht aber nur, wenn man sein Gegenüber wertschätzt und auch mit allem offen ins Gespräch geht. Das war anfangs auch nicht so. Mit der Zeit haben wir einen sehr guten Weg gefunden, miteinander und nicht gegeneinander umzugehen, sowohl im Sinne von Kind als auch für uns.
So sind wir nun heute alle bei unserer Notarin und werden die Anträge für das Gericht unterschreiben. Was für ein Tag. Es ist nur eine Unterschrift, aber eine ganz gewichtige Unterschrift. Werden wir bei Gericht einen Erfolg erzielen können? Wie lange dauert es bis das die Verhandlungen beginnen? Was wird der Erzeuger oder anders mein Ex-Mann dazu sagen? Wie wird er reagieren? Soviel steht fest: er wird angehört werden, und er muss nicht zustimmen, da aber alle über 18 sind, hat die Nichtzustimmung keine große Auswirkung für ihn. Das könnte ihn wiederum unberechenbar machen. Das ist meine größte Angst. Dies hält uns aber nicht davon ab, den Schritt zu gehen und die Unterschrift hier und heute darunter zusetzen. Danach werden wir zusammen essen gehen und schauen wie es in uns aussieht. Ich berichte euch weiter davon .
Habt es gut ihr Lieben und geht wertschätzend miteinander um!
Meine Gedanken sind bei euch. ♥️
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